Für den Moment dürften die Spieler, Verantwortliche und Fans von Rot-Weiss Essen den Kaffee aufhaben. Auch ein 2:0-Vorsprung nach 80 Minuten gegen den FC Ingolstadt reichte am 5. Spieltag der 3. Liga nicht zum ersten Saisonsieg.
Diese späten Gegentore erinnern stark an die Jahre, in denen RWE nach einem Aufstieg wieder abgestiegen ist. Doch beim 2:2 gegen den Zweitliga-Absteiger war auch vieles gut, was die Essener anboten.
Man merkt, die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski kommt in der 3. Liga an, versteht immer mehr, was hier gefordert ist - wenn auch in kleineren Schritten, als sich die Mannschaft das sicher gewünscht hätte. Gegen den FCI machte der Aufsteiger lange das wohl beste Saisonspiel. Defensiv ließ RWE wenig zu, in den Zweikämpfen war jeder voll auf der Höhe, der eine Spieler half dem anderen. Vorne zeigten sich die Essener effektiv, doch es folgt noch ein Aber, durch das es wieder keinen Dreier gab.
Denn man merkt auch, wie der Mannschaft mit der Zeit die Knie schlotterten. Nach vorne ging nach der Pause nicht mehr viel, zudem schien es so, dass der Glaube an die Stärke mit dem Anschluss der Ingolstädter in einer Sekunde vollends in sich zusammenfiel. Zumal es wieder individuelle Patzer waren, die dem ersten Tor des FCI vorausgingen.
Es braucht nicht viel, um RWE die breite Brust zu nehmen
Die breite Brust war im Anschluss von jetzt auf gleich weg, man spürte regelrecht, wie es nur darum ging, die Partie irgendwie über die Zeit zu zittern, der Glaube daran, die Partie zu gewinnen, war weg. Und daher kam das, was kommen musste. Der späte Ausgleich, der unterstrich, wie fragil das Gebilde Rot-Weiss Essen nach vier Spielen ohne Sieg noch ist. Es braucht nicht viel, um eine gefühlt gestandene Elf völlig aus dem Tritt zu bringen.
Das muss sich ändern, denn es wird in dieser 3. Liga noch so viele Begegnungen geben, die bis zum Ende auf des Messers Schneide stehen. In denen man auch mal kurz vor dem Ende ein Tor kassiert und einfach weiterspielen muss. Daher ist es umso wichtiger, dass bei den Zugängen, die noch kommen, auch Erfahrung dabei ist. Die hätte man gegen die Ingolstädter am Ende gebraucht, denn es war niemand mehr in der Lage, mal etwas Ruhe ins Spiel zu bringen.
Die nächste Chance, zu zeigen, dass man in kleinen Schritten weiter dazulernt, gibt es in einer Woche beim Aufsteigerduell in Bayreuth (27. August, 14 Uhr). Vielleicht dann auch schon mit etwas mehr Erfahrung an Bord.